Wer reist, der möchte diese Erinnerungen auch mit nach Hause nehmen. Immer häufiger sehen wir, dass von Reisenden nur noch kurz das Handy für einen Schnappschuss gezückt wird und finden das irgendwie Schade. In gerade einmal fünf oder sechs Jahren haben hier Handys bzw. Smartphones und Tablets irgendwie nicht nur MP3-Player, PDAs, Blackberys und Netbooks evolutionär ausgerottet, sondern nahezu auch digitale Kameras und wahrscheinlich bald Navis und auch die Taschenlampe.

Vielleicht sind wir Old School, doch möchten wir eine richtige Kamera und unsere Objektive nicht missen. So manch einer wir nun sagen, hey, die Zeit der billigen Kompaktknipsen ist vorbei und da können wir selbstverständlich nur zustimmen. Das was früher Canon IXUS oder ähnliche Kompaktkameras geleistet haben, können gute und moderne Handys tatsächlich nahezu genauso gut und das obwohl diese über keinen optischen Zoom verfügen. Da hat sich unglaublich viel getan und die Reise ist noch nicht zu Ende.

Auch wir nutzen selbstverständlich das iPhone um Fotos zu machen, aber eben nicht ausschließlich, sondern unterstützend. Insbesondere wenn wir reisen! Die Masse der Fotos machen wir unterwegs mit einer Olympus OM-D E-M10 II und nutzen häufig Festbrennweiten. Das Handy – ein bzw. mein iPhone 6 – unterstützt uns dabei. So lässt sich per wlan eine direkte Verbindung zwischen Handy und Kamera herstellen. So lassen sich Fotos direkt von der Kamera aufs Handy beamen und können via WhatsApp gezielt mit Freunden, Bekannten und Familie (Oma, Opa, …) geteilt werden. Oder eben bei Instagram bzw. hier eingestellt werden. Sprich, das Totschlagargument, warum viele immer nur das Handy als Knipse verwenden, gilt nur noch bedingt. Darüber hinaus dient bei uns das Handy als Selbstauslöser: Wir montieren unsere kleine Systemkamera auf einem Reisestativ und lösen die Kamera über einen Touch auf das Handydisplay aus und machen so schöne Familienfotos.

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Daher, wir vertreten immer noch die Auffassung, dass ein Handy nur ein zusätzliches Arbeitsmittel für den ambitionierten Urlaubs-Fotografen ist und nicht das Werkzeug. Unsere 10 Gründe, warum ein Handy keine Kamera ersetzt:

Eins: Mit einer richtigen Kamera nimmt man sich als Fotograf mehr Zeit das Motiv einzufangen. Zumindest bei uns wird die Erinnerung so irgendwie präsenter und intensiver. Insbesondere wenn wir Familienportraits an imposanten Orten machen. Mir fallen direkt einige Momente ein, an die ich gerne zurückdenke. Dagegen nahezu keine, bei denen ich bewusst das Handy gezückt hätte.

Zwei: Gerade beim Fotografieren von Kindern lieben wir unsere Systemkamera mit Zoomobjektiv und hoher Auslösegeschwindigkeit. Ich kann schnelles Spiel der Kinder mit der Kamera viel besser ablichten und auch tolle „scharfe“ Bilderreihen erstellen. Die Kamera liegt zudem viel besser in der Hand und lässt sich deutlich besser kontrollieren, dazu unten mehr. Die unglaublich schönen Bilder der ersten Jahre unserer Kinder werden uns hoffentlich noch Jahrzehnte erfreuen.

Drei: Auch wenn wir den nicht immer verwenden, unsere Systemkamera hat einen Sucher: Mit dem Sucher hat man als Fotograf das Gefühl, das Motiv viel besser zu kontrollieren. Zumindest geht es uns so. Einen großen Vorteil spielt der Sucher im Übrigen auch bei diversen Lichtverhältnissen aus. Gerade bei viel Sonne ist man durchaus dankbar für das Ding. Im Übrigen ein Grund, warum wir vor einiger Zeit das Modell wieder gewechselt haben: uns fehlte bei der Olympus P3 schlichtweg ein fest verbauter Sucher. Es gab nur einen elektronischer Sucher zum drauf stecken.

Vier: Die reinen digitalen Linsen eines Handys ersetzen keine Objektive und keinen optischen Zoom. Wir ergänzen unser Zoomobjektiv durch ganz kleine Objektive mit Festbrennweite. Insbesondere diese Festbrennweiten liefern Bilder mit einer unbeschreiblichen Detailgenauigkeit, auch in der Tiefe und sind zudem unglaublich Lichtstark (f1.8). Da kommt aktuell keine Handykamera bzw. Handylinse ran. Ich liebe zum Beispiel das 45mm Objektiv für Portraits. Die Ergebnisse sind schlichtweg Hammer und mein iPhone kann das aktuell nicht liefern!

Fünf: Eine Systemkamera wie unsere Olympus OM-D E-M10 II bietet eine hohe Bildqualität und großen Bildsensor trotz enormer Kompaktheit. Wir bringen unsere Kamera inklusive drei Objektiven, Ersatzakku und zusätzlichen Speicherkarten in einer kleinen Tasche von 16cm Höhe x 17cm Breite x 10cm Tiefe unter. Das ganze Täschchen hat inklusive Ausrüstung gerade einmal ein Gewicht von: 1046 Gramm. Das große Zoomobjektiv und die Stative sind allerdings nicht mit gewogen.

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Sechs: Auch eine System- oder DSLR-Kamera ist zwischenzeitlich einfach zu bedienen. Nahezu alle Kameras haben ein intelligentes Automatikprogramm sowie viele voreingestellte Szenen- / Motivprogramme. Was das angeht, haben die Hersteller inzwischen tatsächlich dazu gelernt! Sprich selbst Hein Blöd kann auf einen Auslöser drücken und durchaus ein adäquates Ergebnis erzielen. Das ist im Grunde nicht komplizierter als eine Handykamera. Wer will, kann aber eben auch viel mehr mit dem Gerät machen. Fakt aber auch, am Ende ist natürlich immer der Fotograf hinter der Kamera für das Ergebnis, bzw. die Qualität der Bilder verantwortlich. Wer kein Auge hat, wird auch keine guten Bilder machen, egal ob mit Handy oder Kamera.

Sieben: Bilder, die wir mit unserer Systemkamera machen, lassen sich deutlich besser bearbeiten. Wir nutzen das RAW Datenformat (Rohdatenformat) in Kombination mit JPG. Heißt, unsere Systemkamera speichert immer direkt beide Formate. So erhalten wir mit der richtigen Bildbearbeitungssoftware ein deutliches besseres Ergebnis in der Nachbearbeitung.

Wir merken das ganz besonders bei den Panoramaaufnahmen, bspw. wenn wir 15 Einzelbilder zu einem zusammensetzen. Zudem können wir die Kamera schon beim Fotografieren manuell so einstellen, dass bei allen Bildern dieselben Einstellungen genutzt werden!! Wäre irgendwie auch doof, wenn man Bilder mit unterschiedlicher Blende, ISO und Belichtungszeit kombinieren wollte. Ich bin gerade überfragt, wie ich das mit einem Smartphone umsetzen sollte.

Acht: Ganz banal und hat weiter oben eigentlich schon mehrfach durchgeklungen: Bildqualität. Einfach formuliert: Wir erzielen in der Tiefe viel bessere Ergebnisse. Die Detailgenauigkeit ist deutlich besser. Insbesondere bei Abend- / Nachtaufnahmen und schlechten Lichtverhältnissen spielen unsere lichtstarken Festbrennweiten (f1.8) ihr Potenzial voll aus. Die Bilder können wir auch auf Postergröße entwickeln lassen und das Bildrauschen hält sich in Grenzen.

Wie schon erwähnt, wir nutzen beides: iPhone und Olympus Systemkamera. Entwickeln wir die Fotos später, können wir euch mit ziemlicher Sicherheit sagen, zu welchen der auf  dem Tisch liegenden Bilder wir spontan greifen werden: zu über 90% sind es die Bilder, die mit der Kamera geschossen wurden.

Neun: Wir fotografieren unglaublich ungerne mit Blitz. Mit den richtigen Objektiven können wir in nahezu jedem Museum, Kirche oder anderen Sehenswürdigkeiten fotografieren ohne a) die unschätzbaren Exponate zu schädigen und b) andere Besucher mit Blitzlichtgewitter zu nerven. Da kann das Smartphone aktuell nicht leisten.

Zehn: Irgendwie fühlt es sich schlichtweg besser an, eine richtige Kamera in der Hand zu halten, am Objektiv den Zoomfaktor einzustellen und mit den Möglichkeiten der Systemkamera zu experimentieren. Das kann uns irgendwie kein Handy ersetzen. Die Kamera gibt uns zudem einen zusätzlichen Grip, sprich ist deutlich griffiger, wodurch Fotos deutlich seltener verwackeln. Dieses Handling macht sich auch bei längeren Belichtungszeiten bemerkbar.

Vorteile des Handys / Smartphones:

Bevor einige nun laut schreien: Klar, auch das Smartphone hat als Knipse seine Berechtigung und häufig entscheidende Vorteile. Wir haben es eben nahezu immer dabei, da es Ultra kompakt und irgendwie schon zu einer Erweiterung unserer Selbst geworden ist. Wir haben es eben auch dabei, wenn wir die Kameratasche mal eben nicht mitschleppen. Und Hand aufs Herz: die meisten Fotos die wir machen verfolgen keine hohen Ansprüche oder sollen künstlerisch wertvoll sein. Nein die meisten Bilder die wir als Reisende oder auch anderswo machen, dienen der Dokumentation und / oder der Kommunikation in sozialen Medien. So gesehen ist das Smartphone der Systemkamera zumindest im schnöden Alltag schlichtweg überlegen und in der Bildqualität völlig ausreichend.

Unser persönliches Fazit:

Im Alltag ist das Smartphone der Systemkamera überlegen. Alleine schon da es immer verfügbar ist. Eben für ein schnelles Foto an der Straßenecke, um im Laden ein Produkt mit Preis festzuhalten, um etwas als Erinnerungsstütze kurz abzufotografieren (machen wir zum Bsp. immer am Whiteboard in der Kita) oder im Nachtleben. Wichtig auch, um einen Moment im Leben unserer Kinder schnell festzuhalten und diesen direkt mit der Familie zu teilen. Denn wichtige Entwicklungsschritte im Leben der Kinder passieren interessanterweise immer dann, wenn die Kamera gerade nicht griffbereit ist. Shit Happens!

Wenn wir unterwegs sind aber auch zwischendurch wollen wir für uns einen Qualitätsschub und den erhalten wir aktuell nur mit unserer Systemkamera. Die System- oder DSLR Kamera ist und bleibt aktuell das unersetzliche Werkzeug für den ambitionierten Hobbyfotografen oder den professionellen Einsatz. Beim Einsatz einer Kamera wird bei uns das Smartphone zum ergänzenden Arbeitsmittel degradiert und ist nicht mehr das Ergebnis liefernde Werkzeug. Das wäre ansonsten irgendwie so, als wenn ich die Lautsprecher des Smartphones bzw. eines iPhones mit denen eines Herstellers wie Jamo, Dali, Nubert oder Teufel vergleiche. Würde keiner tun…! Für uns ersetzt das Handy / Smartphone (entschuldigt, ich konnte mich im Artikel jetzt nicht auf einen Wortlaut festlegen) also die Kamera auf Reisen nicht.

Abschließende Anmerkung:  Mein Sohn nennt mich inzwischen öfter auch mal liebevoll „Papa“razzi.

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