Im März 1998 kauften wir nach viel Frust über Rost und Wracks einen restaurationswürdigen MGA, Modell MK II. Um den Wagen zu finden suchten wir lange, studierten Zeitschriften und fuhren quer durch Deutschland. Die anschließende Vollrestauration sollte ein halbes Jahr dauern. Schlussendlich nahmen die Arbeiten an unseres MGA MK II fast 3,5 Jahre in Anspruch und auch heute ist der Wagen gerne noch manchmal zickig und beschäftigt uns die eine oder andere Stunde. Die ordentliche und teilweise übergenaue Arbeit hat sich jedoch gelohnt. Es existieren wohl wenige MGA’s mit derart guten Spaltmaßen und “Alu” – Türen, die klingen, als wären diese in einem Benz verbaut.
Das Fahrzeug ist heute fast so, wie es 1962 ausgeliefert wurde. Wir haben nur kleine technische Änderungen vorgenommen. Hierunter fallen ein zusätzlicher elektrischer Ventilator, Hochleistungsnetz für Wasser- und Ölkühler sowie eine Warnblinkanlage. Auch bei der Farbgestaltung des MGA orientierten wir uns so weit wie möglich am Originalauslieferungszustand. Den erfuhren wir vom Fahrzeugherstellers und erkannten diesen außerdem an den verrotteten Textilresten. Nur die Sitzreste in Schwarz mit weißem Keder paßten nicht mit den Herstellerangaben überein und waren wohl vorab schon einmal getauscht worden. Der Auslieferzustand war ursprünglich: Rote Lackierung, rote Ledersitze in Deluxe Ausführung mit rotem Keder und rotes Amaturenbrett. Das Vedeck wurde ursprünglich in beige ausgeliefert, was aus unserer Sicht nicht zum Gesamtbild des Fahrzeuges paßte und außerdem sicherlich Schmutzanfällig war.
Wir entschieden uns daher für ein klassisches, schwarzes Verdeck aus Sonnenlandstoff, welches passgenau für das Fahrzeug angefertigt wurde. Auch die restlichen Stoffe stammen nicht aus dem Zulieferhandel, sondern wurden bei einem Polsterer extra für das Fahrzeug angefertigt und eingebaut. Da insgesamt viele Ersatzteile aus Übersee kamen und häufig eine entsprechende Qualität aufwiesen, wurde auch so ziemlich jedes neue Bauteil von uns überarbeitet, geschliffen, neu lackiert und erst dann im Fahrzeug verbaut. Der Lackierungsumfang am Wagen umfaßte somit jeden kleinen Halter, die Aufhängung und auch jedes sonstige Bauteil, unabhängig von neu/alt. Manchmal mußten wir auch Ersatzteile anfertigen lassen, da uns die Zulieferfirmen eine zu schlechte Qualität lieferten. Wo es machbar war, ließen wir die alten Bauteile überarbeiten. Darunter vielen beispielsweise die Amaturen und Cromteile. Ziel war es, möglichst viel von der alten Substanz zu erhalten, was uns ziemlich gut gelungen ist. All dieser Aufwand hat sich gelohnt, der Wagen strahlte in neuem Glanz und auch nach diesen wenigen Jahren erweckt der Wagen noch immer den Eindruck eines frisch restaurierten Fahrzeuges. Leider wird der MGA von uns viel zu wenig bewegt.
Der von uns betriebene Restaurationsumfang ging sicherlich über die eine normalen Restauration hinaus. Unsere Arbeitszeit wäre in diesem Fall kaum bezahlbar gewesen und der finanzielle Aufwand an Ersatzteilen und eingekauften Know How entspricht in etwa dem heutigen Schätzwert. Ein Verkauf des Fahrzeuges stand deshalb auch nie zur Diskussion.
Nachstehend die Verlinkung zu den jeweiligen Artikeln:
MGA: Der Rohling
MGA: Die Zerlegung
MGA: Der Rahmen
MGA: Das Chassis (Teil 1)
MGA: Das Chassis (Teil 2)
MGA: Der Motor
MGA: Das Getriebe
MGA: Der Zusammenbau (Teil 1)
MGA: Der Zusammenbau (Teil 2)
MGA: Der Zusammenbau (Teil 3)
MGA: Im neuen Glanz
Fahrzeug Daten: | |
Fahrzeug: | MGA MK II Roadster |
Baujahr: | 1962 |
Erstauslieferung: | nach USA, Kalifornien |
Leistung: | ca. 90 PS |
Restaurationsumfang: | Komplett |
Bin mal gespannt, was passiert, wenn du beim Getriebe angekommen bist ;-)) Mein Bookmark ist dir sicher.
LG
Mirza
Das ist ja mal ein feines Fahrzeug – habe selber im vergangenen Jahr begonnen, meinen alten 87er M3 E30 zu restaurieren. Die Suche nach Ersatzteilen erfordert schon eine gewisse Ausdauer. Dafür hat man im Anschluss ein einzigartiges Unikat.
Viel Erfolg, ich werde den Bauprozess weiter beobachten :-)
Daniel
Hey, echt schade, dass ihr Euren Bericht nicht fertiggemacht habt, hätte mich sehr interessiert, was Euch noch erwartet hat.
Viele Grüße Dieter