Souvenirs, Souvenirs, kauft Sie Leute, kauft Sie ein, denn Sie sollen wie das Salz in der Lebenssuppe sein… so singt schon Bill Ramsey. Eine Aufnahmen vom seinem Song habe ich euch oben verlinkt. Einfach drauf klicken und anschauen.
Und mal ehrlich, wer von uns kauft keine Souvenirs? Irgendwie sind wir doch alle Jäger und Sammler. Die wenigsten sind leider authentisch! Bei den einen ist es die Schneekugel, beim anderen der Gartenzwerg, die Holzgiraffe, der Stofftiger, die Keramikfigur, der Kölner Messingdom, eine Tasse mit Motiv, ein bemalter Wandteller, ein dämliches T-Shirt oder noch was völlig anderes. Aber etwas, das uns in dem Moment als absolut richtig erschien aber eigentlich nur Staubfänger und Trash ist oder eben nur zum Putzen getragen wird. Beispielsweise die billigen fünf „I love New York“ T-Shirts für 10 Dollar.
Ich vermute, der eine oder andere ärgert sich schon beim Auspacken über sich selber. Ich will lieber gar nicht wissen, was alles so im Urlaub an legalem Quatsch gekauft wird. Wahrscheinlich Made in Taiwan, China oder Honduras. Hergestellt wahrscheinlich nicht in dem Lande, in dem es als Souvenir erworben wurde. Legal erwähne ich, da jedes Jahr leider auch jede Menge illegaler Souvenirs (Korallen, Schildkrötenpanzer, Krokodilhandtaschen, Schlangenhäute, Antiquitäten, …) an deutschen Flughäfen beschlagnahmt werden. Manchmal aus Unwissenheit, häufig aber einfach aufgrund einer „mir doch egal“ – Mentalität.
Jedenfalls, das Wort Souvenir kommt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „sich erinnern“ und stellt eben einen Gegenstand dar, der einen an ein bestimmtes Ereignis oder einen Ort erinnern soll. Mir persönlich stellt sich die Frage, ist das in der heutigen Zeit eigentlich noch zeitgemäß? Abgesehen davon, dass es ein Big Business ist. Eigentlich haben wir doch heute alle Handys und Digitalkameras. Mit diesen können wir unser eigenes Souvenir erschaffen. Wir können Videos drehen, das berühmte Selfi aufnehmen oder eben Fotos schießen, entwickeln und / oder aus den gesammelten Fotos ein Fotobuch binden lassen. All das hält unsere persönliche Erinnerung viel wacher und spart eventuell sogar Geld und Nerven.
Das ist eigentlich die grundsätzliche Einstellung in unserer Familie und doch sind auch wir immer wieder auf der Jagd nach Souvenirs und Trophäen. Vielleicht kommt da auch ein Urinstinkt hervor, der das von uns verlangt… oder ist es Tradition? Souvenirs kauften schließlich schon die Tempelbesucher in der Antike. Oder unsere Großeltern. So habe ich bspw. einen Kölner Dom von meinem Opa geerbt, der diesen vor Jahrzehnten bei einem Besuch in Köln kaufte. Da wir selber in Köln leben, behalte ich diesen rein aus sentimentalen Gründen und als Erinnerung an meine Großeltern. Souvenir mal anders.
Beruhigend also: Egal ob Familie im Kastenwagen, die organisierte Reisegruppe, Rucksacktouristen, Jugendgruppen, Singles, Paare oder der Rentner. Es trifft irgendwann wohl jeden, die Versuchung ist einfach zu groß und das Angebot überall zu präsent… Es gibt wahrscheinlich kein Land ohne Souvenirshops. Häufig genug präsent wie Unkraut, zumindest in der Nähe von Touristenattraktionen. Glücklich wer nur eine Kleinigkeit kauft. Betrogen und verkauft, wer im türkischen Teppichlager einen vermeintliches Orientteppichschnäppchen erwirbt oder eine unschlagbar günstige Goldkette. Dinge die einen ein Leben lang an diese tolle Reise erinnern sollten. Doch wahrscheinlich anders als erwartet und wahrscheinlich wenig positiv.
Souvenirs? Was ist es bei uns?
Bei uns sind es Magneten! Aber tatsächlich ausschließlich, was anderes kaufen wir nicht und können unglaublich leichtfüßig und unproblematisch an allem anderen Quatsch vorbei laufen. Bei uns ist zwischenzeitlich in der Küche nahezu jede Metalloberfläche mit Magneten tapeziert. Eigentlich ein total doofes Ritual, aber wir versuchen immer bei jeder Touristenattraktion einen Magneten zu ergattern. Unsere Kinder sind bereits total wild darauf, den Magneten auszusuchen.
Die Magneten haben zumindest bei uns eine Funktion und werden zum anpinnen von wichtigen Unterlagen und Terminen am Kühlschrank genutzt. Zudem kosten die Magneten nicht die Welt und lassen sich leicht verstauen. Teilweise sind die Magneten wirklich toll und künstlerisch gestaltet, häufig aber auch einfallslos und billig. Es ist uns egal, die 2-4 Euro geben wir aus. Fakt ist aber auch, es ist eigentlich eine total überflüssig Sentimentalität. Magneten zum anpinnen könnten wir anderweitig deutlich günstiger bekommen. Aber eben darum geht es ja auch gar nicht. Und selbstverständlich ja, ab und an geht auch schon mal einer kaputt und wird dann entsorgt. So pragmatisch muss man einfach sein. Wir sammeln schließlich keine Anschauungssouvenirs!
Der eine oder andere wird nun anführen: Hey, oben hast du noch die Frage gestellt, sind Souvenirs überhaupt zeitgemäß? Ich finde, nein, eigentlich nicht, doch das eine oder andere Exponat mag durchaus seine Daseinsberechtigung haben! Zumindest so lange es authentisch ist. Erinnern ist immer gut. Erfahrungen und Erinnerungen machen auch unsere Persönlichkeit aus! Unabhängig davon was ich oben geschrieben habe, finden wir zumindest Magneten nett und praktisch. Und wissen wir nicht mehr, woher der einzelne Magnet stammt, schauen wir einfach einmal hinten drauf. Nahezu immer ist Ort oder Objekt vermerkt. Magneten geben unserer Küche zudem mehr Charakter und Gemütlichkeit. Soviel zu unserem persönlichen und eigentlich überflüssigen Souvenir Spleen!
Was ganz neues bei uns:
Unsere Kinder haben dann vor kurzem etwas völlig anderes für sich entdeckt: Das Sammeln von Trophäen: Eine Trophäe ist sozusagen ein Gegenstand, den man nicht käuflich erworben hat. Wir haben große und kleine Steine, aus dem Weinberg in Châteauneuf-du-Pape, aus dem Gebirgsbach in den Pyrenäen, vom Strand an der Nord- und Ostsee. Zudem sammeln unsere Kinder neuerdings Sand. Nein, wir haben Sie nicht auf die Ideen gebracht, das kam von ganz alleine. Der Sand wurde aber genauso pragmatisch einfach in den Sandkasten gekippt, mit dem Kommentar: So, nun haben wir auch in Köln einen Strand. Bisher war das noch ganz süß und daher lassen wir Ihnen den Spaß. Solange genügend Platz und Zuladung vorhanden ist.
Lieber persönliche Souvenirs:
Persönliche Souvenirs sind unbezahlbar. Die haben wir selber gemacht. Eben die schon erwähnten Fotos. Wir entwickeln von jeder Reise ein paar und diese finden den Weg an die Wände in unserem Haus. Atemberaubende Landschaften sind es seltener, eher Bilder von der Familie oder unseren Kindern. Wir haben dafür in der Küche die perfekte Wand, 10 Meter lang und 5,5 Meter hoch. Da ist noch viel Platz für viele zukünftige Reisen. Ebenso nehmen wir unglaublich gerne unsere Fotobücher wieder zur Hand. Meist in der kalten Jahreszeit und denken zurück. Alleine das Erstellen der Bücher lässt einen die Reise nochmal durchleben. Hat was unbezahlbares!
Zudem bringen wir viele Ideen mit, die unser Leben auch in Köln bereichern. So haben wir uns Gestaltungselemente aus ganz Südeuropa zu eigen gemacht und in die Gestaltung unseres Gartens einfließen lassen. Sehr inspirierend war hier für uns bspw. Gaudi, seine organischen Formen und Mosaike. Aber eben auch markante Ideen und Umsetzungen, die wir irgendwo wie ein Schwamm in uns aufgenommen haben. Die Verwendung von Gussbeton, von alten und riesigen Fabrikfenstern als Rankhilfen, unser Micocoulier Baum oder unser riesiges Lavendel Beet. Nur um ein paar Beispiele zu nennen.
Das alles bringt uns mehr als der Staubfänger namens Schneekugel, der in einer vergessenen Kiste, in der Ecke des Kellers darauf wartet, wiederentdeckt zu werden… Ah, Moment, wann war das noch gleich gewesen…?
Souvenirs, Souvenirs, kauft Sie Leute, kauft Sie ein, denn Sie sollen wie das Salz in der Lebenssuppe sein. Von der Gitarre eine Saite, die Elvis schlug und den Verschluss der Bluse, die die Lollo trug… was ist es bei euch? Was ist eure Meinung zum Souvenir?